Sonntag, 29. Juni 2008

Begeistert für den Fußball. Auch für den Glauben?

Endlich Endspiel! Diesen Stoßseufzer teilen heute wirklich einmal alle im Land: Die einen sind schon ganz heiß drauf, dass das Spiel zwischen Deutschland und Spanien angepfiffen wird – die anderen hat das ganze Brimborium der vergangenen Wochen mit flatternden Fähnchen et cetera nur genervt oder gelangweilt, und sie sind froh, wenn endlich der EM-Abpfiff ertönt.

Ich persönlich bewege mich irgendwo in der Mitte: Ich verfolge die Spiele vor allem der deutschen Mannschaft, freue mich auch, wenn sie gewinnt, nehme es aber gelassen, wenn ihr etwas nicht gelingt und amüsiere mich darüber, wie bierhoff, tschuldigung, bierernst das manche nehmen. Und das Fähnchen hab’ ich mir auch gespart – eines mit dem ganzen Globus drauf wäre vielleicht eine Idee gewesen.

Auch in vielen Gottesdiensten dürfte heute Fußball Thema sein. Das bietet sich geradezu an angesichts der vergleichbaren Rituale: Hier Stadionhymnen, da Kirchenlieder; hier Sprechchöre, da Gebete; hier Trikots, da liturgische Gewänder – alles gar nicht so weit voneinander weg. Humoristisch zusammengefasst hat das kürzlich der Religionswissenschaftler Michael Blume in seinem Spontan-Blogeintrag vor der Abfahrt zum EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei. Vorrangig als Spaß gedacht, aber wie jedem guten Witz liegt auch diesem die aufmerksame Beobachtung realer Verhältnisse zugrunde.

Schließlich die Begeisterung. Wie ein Team zusammenwächst, wie Fans mitgehen, mitfiebern und hoffen, ihre Mannschaft voll Inbrunst unterstützen: So kann auch Gemeinschaft im Glauben aussehen – und tut es auch oft. Nur meistens nicht ganz so laut. Aber eben begeistert von der Sache, fair im Umgang miteinander, gemeinsam feiernd trotz aller Unterschiede.

Ob Fußballfan oder EM-genervt: Zeigen wir ruhig öfter, dass unser Gott ein freundlicher Gott ist, ein Gott des Lebens und der Liebe.

[Dieser Beitrag ist, leicht verändert und gekürzt, auch als Rundfunkandacht im "ProtCast Pfalz" zu hören.]

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