Mittwoch, 27. August 2008

Ziel 200.000 Spam-Mails: Ist Spamoholismus eigentlich heilbar?

Auch eine Weise, sich zu beschäftigen: Während die meisten Internetnutzer nach zuverlässigen Methoden suchen, sie von sich fernzuhalten, versucht da einer seit Januar 2007, gerade möglichst viele Spam-Mails zu bekommen:
Ich bin schon lange fasziniert von gutem Spam oder gutem Phishing, und ich klicke auch häufig auf Spam. Ich glaube, es macht richtig Spaß, Spammer zu sein - wenn es nur nicht so destruktiv wäre. Darüber hinaus bin ich fasziniert von automatischen Übersetzungen und furchtbarer Rechtschreibung, wie sie in Spam-Mails gerne praktiziert wird. (Die Idee)
Sein Ziel für das Jahr 2008: 200.000 Spam-Mails zu erhalten, das sind 548 täglich. Zum Vergleich: In meinem Google-Mail-Spam-Ordner landen derzeit zwischen 800 und 900 Spam-Mails monatlich.

Erfreulicherweise belässt es der Spamschlucker nicht nur bei diesem Ziel, sondern liefert auf seiner Website auch Auswertungen und interessante Erkenntnisse betreffend Spamming und Phishing, wie z.B.,
dass sich der weltweite Spamversand in der Hand weniger kleiner Spammergruppen befindet, (...). Die Zusammenarbeit zwischen den Spammern funktioniert wesentlich besser, als von der Antispam-Szene angenommen wird. Dabei dürfte zunehmend arbeitsteilig (und damit: wesentlich effizienter) gearbeitet werden: Infrastruktur (= Administration der Botnetze), Programmierung der notwendigen Malware, entsprechender Kontakte zur Herstellerszene, technische Maßnahmen für möglichst hohe Öffnungsquoten (= Überwindung von Spamfiltern) - jedes einzelne Agitationssegment wird von Spezialisten betreut, und bei Gott, sie sind gut.

Schließlich ist der Spam-Freund auch manns und kreativ genug, auf die E-Mail einer frierenden Russin namens Elena einzugehen, die sich einen Ofen wünscht - die landete auch irgendwann in meiner Mailbox. Er bietet ihr einen Heizlüfter an, worauf sie nicht eingeht, sondern den "Price of this oven in our local market" nennt: "6840.- Russian roubles". Und sie rechnet auch gleich exakt um: "equivalent of 194 Euros". Nach einer erneuten - eigentlich sehr einfühlsamen - Reaktion mitsamt hübschem Foto brach der Kontakt leider relativ schnöde ab ...

Schließlich verweist der Autor - Ehre, wem Ehre gebührt - auch auf Phil Bradley, der ein ähnliches Experiment schon 2002 durchgeführt hat.

Finde ich amüsant und bezogen auf Spam- und Phishing-Aktionen durchaus erkenntnisreich (und auch lehrreich für Netz-Newbies, welche E-Mails besser nicht zu beantworten oder weiterzuleiten sind!). Der Bitte des Spamaholics ...
Bitte unterstützt mich dabei, indem ihr die Adressen stephan@spamschlucker.org und bm@schweinischer-bote.de auf euren Webseiten verbreitet.
... komme ich hiermit gerne nach.

1 Kommentar: