Donnerstag, 1. Januar 2009

Nichts ist unmöglich 2009

Gelangweiltes KamelIn regelmäßigen Abständen weisen die Kirchen darauf hin, welchen Wert die Regelmäßigkeit besitzt. Vor allem dann, wenn der Advent wieder einmal in den Spätsommer vorgezogen zu werden droht. Alles hat seine Zeit, und das Einhalten von Rhythmen stiftet Sinn – für den Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft.

Das Kirchenjahr ist rhythmisiert nicht nur durch die großen Festdaten wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Erntedank, sondern auch durch Bibelworte. Schon vor einem halben Jahrhundert sind die Wochensprüche mit Bezug zum jeweiligen Sonntag in die kirchlichen Agenden eingegangen.

Nicht nur das Kirchenjahr gibt einen Rhythmus vor, sondern auch das säkulare Kalenderjahr und die Jahreszeiten. Christlicher Glaube kann deshalb nicht eingekapselt bleiben in den kirchenjahreszeitlichen Ablauf. Er betrifft das ganze Leben und will auch dafür den Rhythmus vorgeben. Selbst alltägliche Verrichtungen sollen unter dem Vorzeichen des Wortes Gottes stehen.

Und so gibt es neben den jedes Jahr gleichen Wochensprüchen eben auch die jährlich wechselnden Tageslosungen, die Monatssprüche und die Jahreslosung. Die Jahreslosung für 2009 stammt aus dem Lukasevangelium. Jesus spricht: “Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.” (Lukas 18,27)

Das klingt ein bisschen wie aus der Autowerbung: „Nichts ist unmöööglich.“ Und man denkt dabei zuerst an irgendwelche Wunder, Wasser in Wein verwandeln, über den See laufen, chronisch und Tod-kranke plötzlich heilen.

Aber das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen. Kurz vorher sagt Jesus: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Und die Jünger sind entsetzt: Wer kann dann ins Reich Gottes kommen? Denn irgendwie, im Großen oder im Kleinen, ob Manager, Vorstandschef oder kleiner Sparer, sind wir doch alle darauf bedacht zu wahren, was uns gehört, sind wir nicht wirklich bereit, alles aufzugeben und Jesus nachzufolgen.

Unmöglich also, zu einem besseren, solidarischen Miteinander zu gelangen?
Unmöglich, uns nicht mehr zu sorgen?
Unmöglich, ins Reich Gottes zu kommen?

Jesus sagt: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Damit schafft er die Grundlage, dass wir überhaupt leben können. Gott sei Dank!

[Gedanken aus diesem Text sind eingegangen in eine Rundfunkandacht am 1. Januar sowie eine am 2. Januar 2009, des Weiteren in den Leitartikel des Evangelischen Kirchenboten Nr. 1/2009, S.1]

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