Dienstag, 29. Dezember 2009

Stille

Praha : TacetImage by pikadilly via Flickr
Ich wünsche Ihnen, dass Sie jetzt, zwischen den Jahren, ein wenig Stille genießen können. Denn schon ein biblischer Psalmbeter rät: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn.“ (Ps 37, 7) Und der Prophet Jesaja ergänzt: „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“ (Jes 30, 15).

Eigentlich gehört sie ja schon in die Vorweihnachtszeit, die Stille, aber wie das heutzutage so ist: Gerade dann ist sie schwer zu finden. Aber vielleicht klappt es jetzt für Sie – wo die hohen Festtage vorbei sind, Silvester und Neujahr erst noch kommen. Selbst wenn Sie nicht frei haben, sondern arbeiten, läuft es wahrscheinlich und hoffentlich etwas ruhiger als sonst.

Augenblicke der Stille – Mir persönlich werden sie immer wichtiger. Denn auch die Kraft zum Glauben, die Kraft zum Tun dessen, wovon uns gesagt ist, dass es gut ist – sie kommt: aus der Stille.

Das heißt nicht immer: Absolute Stille um mich herum. Die gibt es gar nicht. Selbst in der freien Natur nicht: Da plätschert ein Bach, da zwitschern Vögel, da zirpen Grillen. Und wenn ich alle Außengeräusche abschalte – dann höre ich mein eigenes Blut rauschen.

Stille heißt deshalb nicht unbedingt: möglichst alle Außengeräusche abschalten. Für den einen oder die andere mag das so sein. Doch was ich als eine Stille wahrnehme, die mich öffnet, die mich wieder in Einklang mit mir selbst, mit meinem Nächsten, mit der Schöpfung bringt, die mich wieder das Grundvertrauen lehrt – das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Das Entscheidende ist, sich das Bewusstsein dafür zu bewahren.

Den Kairos, den rechten Augenblick, erkennen, wenn er sich ergibt, auch mitten im Alltag – und ihm dann nachhängen, sich ihm hingeben, und sei es nur für ein paar Minuten. Eine innere Haltung gewinnen, die einen Platz freihält für Gott in der Stille der eigenen Seele, denn: „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“

[Dieser Beitrag ist - leicht gekürzt - auch als Rundfunkandacht im ProtCast Pfalz zum Hören erschienen]

1 Kommentar:

  1. Na, dann danken wir doch für den schönen Artikel. Silvester wird vermutlich nicht ganz so still werden. Wie war das - klappern gehört zum Handwerk.

    Einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!

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