Freitag, 25. Februar 2011

Tauferinnerung

Das Fotoalbum ist 37 Jahre alt. Einige Fotos rutschen heraus, als ich es hervorziehe, weil sich die Fotoecken gelöst haben. Fast alle Fotos sind eher bescheidener Qualität, haben ein ziemlich kleines Format, und die Farben haben sich verändert. Aber doch, da ist sie, die Taufgesellschaft von damals, Eltern, Großeltern, Paten, Freunde und Verwandte, der Pfarrer mit dabei – und mittendrin ich selbst, ein kleiner Wurm, im weißen Taufkleid, mal bei Mama, mal bei der Patentante auf dem Arm.

Was verbinden Sie mit Ihrer Taufe, wenn Sie denn getauft sind? Haben Sie sich jemals erkundigt nach Ihrem Tauftag, und wie er anderen in Erinnerung geblieben ist? Ist Ihnen Ihr Taufspruch vielleicht zu einem lebenslangen Rückhalt geworden?

Martin Luther coloured drawingImage via Wikipedia
Für den Reformator Martin Luther war das ganze Leben eines Christenmenschen „nichts anderes als der Weg und die Rückkehr zur Taufe“. Sie sei „ein täglich Kleid der Christen“, und er krieche jeden Tag neu wieder in seine Taufe hinein.

Denn täglich verfehlen wir unsere Bestimmung, schaffen wir es nicht, so zu leben, wie es eigentlich gottgemäß wäre. Darum ist es nötig, so Luther, „Buße“ zu tun, und das heißt für ihn „nichts anderes, denn dass wir zu Kraft und Glaube der Taufe zurückkehren, daraus wir gefallen waren, und wiederum uns wenden zu der göttlichen Verheißung, die uns damals getan ist“. Was uns Gott in der Taufe verheißen hat, das bleibt nämlich ewig gültig, und er wird uns stets „mit ausgestreckter Hand“ wieder aufnehmen.
So soll also das ganze Leben eines Christenmenschen Buße, und das heißt: Taufgedächtnis sein.

Wie fängt man das an? Vielleicht damit, die alten Fotos einmal wieder hervorzuholen. Aber dann dabei nicht stehen bleiben. Denn Tauferinnerung, Taufgedächtnis im Sinne Luthers ist nichts, was man einmal macht und damit gut. So schön es ist zu wissen, wie es damals war am Tauftag… Das Entscheidende ist dies: zu wissen, was mir in der Taufe zugesagt wurde, dass Gott sich mir gnädig zugewandt hat. Und eben dies zur Grundhaltung im täglichen Leben zu machen.

Also, denken Sie dran: Sie sind getauft.
Ach, sind Sie nicht? Na, was nicht ist, kann ja noch werden.
Zumal 2011, im Jahr der Taufe.

Dieser Beitrag ist als Rundfunkandacht für SR2 und SR3 "Innehalten" sowie in gekürzter Form für Rockland Radio "Feels Like Heaven" erschienen und kann über die jeweiligen Podcast-Angebote angehört werden.

2 Kommentare:

  1. Sehr schöner Beitrag zur Taufe. Es ist immer wieder schön, die alten Alben hervorzukramen und in den Erinnerungen zu schwelgen

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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