Dienstag, 20. Dezember 2011

Jesus kommt.

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmück dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück.
Jesus kommt
Alles wird gut.

H. D. Hüsch: Dezember-Psalm 


Jesus kommt.
Ich stelle mir vor: Er kommt mich besuchen. Zu mir nach Hause. Ich bin aufgeregt, in freudiger Erregung, auch nervös und unsicher. Ich will alles richtig machen. Aber vor allem freue ich mich. Hoher Besuch.

Ich gehe völlig anders.
Wenn ich rausgehe in die Stadt, unter die Leute, vielleicht, um Besorgungen zu machen für den Besuch dieses Gastes, dann merke ich: Ich gehe, als hätte ich Flügel. Jesus kommt. Meine Erlösung naht. Ich sehe auf und erhebe mein Haupt. Ich halte den Kopf aufrecht, nicht gesenkt. Das Rückgrat gerade, nicht die Schultern eingezogen, den Rücken krumm wie sonst.

Jesus kommt. Zu mir. Hoher Besuch in meinem Hause. Er gibt mir die Ehre. Ich kann gar nicht anders als auch ein bisschen stolz darauf sein. Selbst wenn ich gar nichts dafür kann. Er hat sich angekündigt, uneingeladen. Ungeladener Besuch, aber nicht ungeliebt, unerwünscht, sondern einfach unerwartet: Ich habe nicht damit gerechnet, dass er ausgerechnet zu mir kommt. Und mein Herz wird plötzlich weit. Jesus erachtet mich eines Besuches für wert.

Ich grüße freundlich. Möchte alle Welt berühren.
Ich will die anderen an meiner Freude teilhaben lassen, ich will sie alle mit einladen oder ihnen wenigstens zu verstehen geben: Jesus kommt auch zu dir. Und zu dir. Und zu dir. Hast du’s denn nicht mitgekriegt? Hast du seine Ankündigung ungelesen in den Papierkorb geworfen? Hast du’s überhört im Trubel dieser Wochen? Er kommt. Zu dir. Mach dich bereit. Freu dich.

Mach dich fein. Putz dich heraus. Zeig dich von deiner besten Seite. Sieh endlich mal ein bisschen erlöster aus. Nicht dass Jesus das bräuchte oder von dir erwartete. Aber du brauchst es. Und alle um dich herum.

Also: Schmück dein Gesicht. Lass es strahlen.
Schmücke dein Haus und deinen Garten.
Mit Lichtern, mit Kerzen, mit grünen Nadeln, mit Weihnachtsdüften. Es ist nicht für dich. Es ist für Jesus, der zu dir kommt.

Mein Herz schlägt ungemein.
Macht Sprünge.
Ich bin so aufgeregt. Was soll ich ihm sagen, wenn er da ist? Was wird er mir sagen? Jesus an meinem Tisch?! Mein Herz macht Sprünge, und ich könnte einen Luftsprung machen vor Freude. Nie ist mir Besseres passiert.

Mein Auge lacht und färbt sich voll
Mit Glück.
Ich schaue nicht mehr so trübsinnig und ernst aus der Wäsche. Meine Mundwinkel hängen nicht unten, sondern gehen nach oben. Aus Krähenfüßen werden Lachfältchen. Mein Auge lacht. Ich lache. Mein Auge färbt sich mit Glück. Eine andere Farbe ist das, strahlender, heller. Nicht von dieser Welt.

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend.
Ich freue mich, ganz fest. Ich will diese Freude selbst festhalten. Ganz bewusst, über eine längere Zeit, nicht nur als ein spontanes Aufflammen und Wiederverlöschen. Ich will meine Freude festhalten, indem ich sie festmache. Festmache an zwei Worten, die ich mir in diesen Fest-Tagen immer wieder ins Gedächtnis rufen will:

Jesus kommt. Jesus kommt. Jesus kommt.
Und so unglaublich es klingt, so leichtfertig es scheint, so locker dahingesagt, so heillos optimistisch:

Alles wird gut.

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