Samstag, 3. November 2012

Catholica-Bericht von Landesbischof Weber

(Foto: VELKD)
Jetzt bei der #VELKD - Catholica-Bericht von Landesbischof Friedrich Weber #ekdsynode

1. Weber führt Beispiele an, mit denen
sich die reale, wenn auch noch nicht volle ökumenische Gemeinschaft ins Bewusstsein rufen lässt. "Wir sollten das tun, was geht - aber auch nicht weniger."
- Gemeinsame Taufgedächtnisfeiern: Taufe und Taufgedächtnis haben eine ekklesiologische und darum auch ökumenische Dimension.
- "Ökumenische Stundengebete": Hier sind sich die liturgischen Traditionen sehr nah. Das Stundengebet klammert zudem kontroverstheologische Differenz in der Amtsfrage aus. Es geht nicht um Amtsträger und Laien, sondern um das Miteinander zweier Hälften, mit zeitweise Hervortreten von Vorsängern oder Lektoren. Stundengebete als Chance zur gottesdienstlichen Realisierung kirchlicher Gemeinschaft, die bislang kaum wahrgenommen wurde.
- Gemeinsam Gottesdienst feiern - auch am Sonntag: Beispiel Landeskirche Hannovers / Bistum Hildesheim - gemeinsame Aufgabe, für regelmäßige Gottesdienste bzw. Andachten auch in Kirchen in kleinen Orten zu sorgen; dabei wird besonders auf Laien gesetzt.
Bzgl. gemeinsamen Gottesdiensten am Sonntag herrscht auf bischöflicher Seite große Zurückhaltung (während das ZdK dies anders sieht). Priesterlose Wort-Gottes-Feiern am Sonntag könnten dazu führen, dass man sich an den "Notbehelf" gewöhnt, so der Augsburger Bischof Dr. Zdarsa (Ev. Gottesdienste = "Notbehelf"?). Aber: Wo aufgrund Priestermangels immer öfter keine Eucharistiefeiern stattfinden können - wäre es da nicht möglich, gegenseitig "ökumenische Amtshilfe" zu leisten und wenigstens im Einzelfall auch den Sonntag gemeinsam zu begehen?

2. Nun befasst sich Weber mit dem Personalwechsel in der Glaubenskongregation am 2. Juli: Bischof Gerhard Ludwig Müller wurde neuer Präfekt. Weber stellt zweierlei fest: Einerseits die innerkirchliche Kritik an seiner autoritären Amtsführung - andererseits das persönliche Erleben in ökumenischen Begegnungen: Müller als jemand, dem auch die reformatorische Lehrtradition präsent ist und der die Grenzen zu überwinden sucht. Außerdem habe sich Müller intensiv mit Bonhoeffer beschäftigt, unter anderem über dessen Sakramentsverständnis promoviert.

3. Weber konzentriert sich nun auf Konfliktlinien innerhalb der römisch-katholischen Kirche.
- Bzgl. des Umgangs mit der Piusbruderschaft formuliert er die Befürchtung, dass diese um der Wiedereingliederung willen an ihrer Interpretation des 2. Vatikanischen Konzils festhalten darf. Weil die Konzilsinterpretation auch in den Dialogen zwischen Luthertum und röm-kath. Kirche bedeutsam sei, sei er (dem im Saal anwesenden) Kardinal Koch dankbar, dass dieser unmissverständlich deutlich gemacht habe, dass die Entscheidungen des Konzils auch für die Piusbrüder im Falle der Rückkehr bindend seien.
- Bzgl. des Konflikts um die US-amerikanischen Frauenorden stellten sich zwei gewichtige Fragen: Wie wird mit divergierenden Meinungen in einer Kirche umgegangen? Und wie weit lässt sich die Kirche auf die Welt und Gesellschaft ein, die viele ihrer Überzeugungen nicht mehr teilen?
- Schließlich die Frage des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen ... Erzbischof Zollitsch wisse, dass es hier bald zu konstruktiven Lösungen kommen müsse.

4. Römisch-katholische Einladungen: Unter anderem blickt Weber zurück auf den Katholikentag in Mannheim und die Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier. Die Möglichkeit der ökumenischen Öffnung bei letzterem führt Weber auf zwei Ursachen zurück: die neue Bewertung von Pilgern in den evangelischen Kirchen sowie das als aufrichtig verspürte Anliegen des Bistums Trier, auf die anderen Konfessionen ein- und zuzugehen.

5. Ausblick auf die beiden Jubiläen: 50 Jahre 2. Vatikanum, 500 Jahre Reformation. Frage, ob ein gemeinsames Feiern der Jubiläen möglich ist.
Antwort Webers: Die jeweils gastgebende Kirche hat die Aufgabe und Pflicht, dem Jubiläum eine ökumenische Dimension zu geben - und auf die "Bauchschmerzen" der anderen einzugehen!
Der Aufruf "Ökumene jetzt!" hat jedenfalls deutlich gemacht, dass viele sich von den Jubiläen einen Aufbruch erwarten.

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