Samstag, 19. April 2014

Gottes (Ohn)Macht


Da ist einer am Kreuz gestorben. Hingerichtet von der römischen Besatzungsmacht. Nichts Besonderes, nichts Ungewöhnliches, damals vor 2000 Jahren. Eigentlich.

Doch dieser eine, der da gestorben ist, Jesus aus Nazareth, mit dem hat es eben doch etwas Besonderes auf sich. Allen Berichten zufolge war das ein Mensch mit einer Beziehung zu Gott, wie es sie noch nie gegeben hat. So eins war er mit Gott in allem Leben und Handeln, dass Menschen von ihm sagen konnten: das war Gottes Sohn, ja mehr noch: in ihm ist Gott selbst als Mensch auf die Erde gekommen.

Aber: Hat da also Gott selbst am Kreuz gelitten und ist gestorben?

Mir hilft zum Verständnis, was Dietrich Bonhoeffer geschrieben hat, Pfarrer und Widerstandskämpfer zur Zeit des Nationalsozialismus:

„Gott lässt sich aus der Welt herausdrängen ans Kreuz. Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns. Christus hilft nicht kraft seiner Allmacht, sondern kraft seiner Schwachheit, seines Leidens! ... nur der leidende Gott kann helfen.“ 

Der biblische Gott ist kein ferner Übergott. Er ist nahe, er ist bei uns und mit uns, er ist in Jesus Christus mit im Tode. Und er unterbricht den tödlichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt.

Deshalb konnte Bonhoeffer in der Nazi-Haft auch dieses Gedicht schreiben:

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

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