Donnerstag, 4. Oktober 2012

Kleiner Fischerverein


Es gibt einen Witz, in dem der Papst nach seinem Tod an die Himmelspforte kommt und dort nicht erkannt wird.
"Aber ich bin doch der Papst!"
"Papst, Papst ... nie gehört, was soll das sein?", fragt Petrus.
"Aber ich bin doch dein Nachfolger!", protestiert der Papst.
"Hm, das sollte ich doch wohl wissen", meint Petrus süffisant.
"Ich bin das Oberhaupt der katholischen Kirche!", macht der Papst einen letzten Versuch.
"Kirche, hmm ... einen Moment, ich frag' mal nach."
Petrus bringt das Anliegen vor Jesus; aber der ist auf Anhieb genauso überfragt und greift deshalb zum Telefon. Kurz darauf bricht Jesus in schallendes Lachen aus. Dann sagt er: "Petrus, stell dir vor, der kleine Fischerverein, den wir damals gegründet haben ... den gibt's immer noch!"

Ja, in der Tat, wenn es auch nicht das richtige Wort ist: Den kleinen Verein gibt's immer noch – inzwischen mit unzähligen Ortsvereinen und Regionalverbänden, wenn man so will, mit unterschiedlichen Ausprägungen, auch Streitpunkten, mit schwieriger, ja, oft trauriger und beschämender gemeinsamer und getrennter Geschichte – und doch: in alledem miteinander verbunden durch die eine Taufe auf den Namen des dreieinigen Gottes.

„Wir danken Gott allezeit für euch alle … ihr seid ein Vorbild geworden für alle Gläubigen“ – das schreibt einst der Apostel Paulus an die von ihm erst kurz zuvor gegründete christliche Gemeinde in Thessaloniki. „Wir danken Gott allezeit für euch alle“ – für vielleicht fünfzig Leute, die inmitten einer pulsierenden, multireligiösen Hafenmetropole zum Gottesdienst zusammen kommen und Nächstenliebe üben.

Die christliche Gemeinde ist gegründet auf Hoffnung. Es gibt uns noch, uns, den kleinen Fischerverein, gegründet von Jesus und Petrus vor 2000 Jahren. Knapp fünfzig Millionen in Deutschland, über zwei Milliarden in aller Welt.

Und Gott Vater spricht zu Gott Sohn: „Natürlich gibt’s den noch. Du hast doch damals dem Heiligen Geist gesagt, dass er sich um sie kümmern soll. Und du weißt ja, der ist hartnäckig. Was der einmal angefangen hat, das gibt er so schnell nicht auf, egal, wie schwer sie es ihm machen.“

Und Petrus sagt an der Himmelspforte: “Ist gut, Papst. Komm rein.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen