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Donnerstag, 14. April 2022

Wenn unsere Osterkerze erzählen könnte ...

Anstelle einer Predigt im Gottesdienst mit Tischabendmahl und Ölbergstunde am Gründonnerstag, 14. April 2022

Sie hat ganz schön was mitgemacht,
die Osterkerze in unserer protestantischen Kirche in Altrip.
Zwei Jahre hat sie uns begleitet oder auch Wache gehalten in der Kirche zu Zeiten, als dort nichts oder nur wenig stattfinden konnte.
Um die Hälfte ist sie geschrumpft, richtig klein geworden, als habe sie die Last der beiden Jahre gebeugt.
Ich bin das Alpha und das Omega, das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, spricht Gott (Offb 22,13) – und das ist auf der Osterkerze symbolisiert durch eben diese griechischen Buchstaben. Auf dem linken Bild ist das Alpha noch zu sehen. Auf dem Bild rechts ist es schon ganz weggeschmolzen, die Flamme nähert sich dem obersten Wundnagel; dazwischen ist eine Jahreszahl – 2021 – dazugekommen … und unten wartet das Omega, das Ende.
Wenn unsere Osterkerze erzählen könnte – wie klänge das? Vielleicht so:

Montag, 21. März 2022

Der Brüchigkeit der Zeit etwas entgegenhalten

Am Sonntag, dem 20. März 2022, haben wir in der Prot. Kirche Altrip unseren vom 6. März verschobenen "MITTENDRIN"-Gottesdienst gefeiert. Im Mittelpunkt stand der 31. Psalm und besonders der 16. Vers "Meine Zeit steht in deinen Händen" (Luther) bzw. "In deiner Hand ruht meine Zeit" (BigS). Thematisch angeregt war der Gottesdienst durch ein Materialheft des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Wir haben im Team im Zuge der Aneignung des Materials natürlich auch auf die Situation in der Ukraine Bezug genommen. Hier dokumentiere ich meine Kurzpredigt.

Meine Zeit steht in deinen Händen
haben wir zu Beginn gesungen
Eine Zeile, entnommen einem größeren Zusammenhang
Zwei Pole: ein Sprecher - ein Gegenüber:
Meine Zeit - in deinen Händen
Entnommen, wir haben es schon gehört, dem 31. Psalm.
Einem Gebet also, oder einem Gebetslied, gerichtet an Gott.

Was heißt das dann: steht in deinen Händen?
Wenn das zu Gott gesagt wird?
Gegenwärtig erleben wir auf erschreckende Weise Anderes:
Wie Menschenzeit in Menschenhänden liegt
In den Händen der Mächtigen, die kommandieren,
zu kämpfen befehlen, auf Leben und Tod.
Wie sehr sprechen da auch andere Zeilen des Psalms in unsere Zeit hinein:

Dem Gefühl der Angst und Ohnmacht entgegenwirken

In diesen Tagen bringen ehrenamtliche Austrägerinnen und Austräger die Frühjahrsusgabe des Gemeindebriefs "Kirchenfenster" zu unseren Gemeindegliedern nach Hause. Hier dokumentiere ich mein Editorial (wie auch schon auf der Homepage der Altriper Kirchengemeinde).

Vieles ist passiert seit der Herbst/Winter-Ausgabe unseres Kirchenfensters. Vieles, wovon die meisten von uns nicht im Traum gedacht hätten, dass es überhaupt jemals wieder passieren könnte. Fast erscheint die Coronapandemie im Rückblick nun wie eine Vorübung in Krisenmanagement, als ein Sich-Einstimmen auf noch Größeres - den weltpolitischen Konflikt und die inneren und gesellschaftlichen Konflikte, die er mit sich bringt.

Ich schreibe diese Zeilen am Sonntag Reminiszere, dem 13. März 2022, und weiß nicht, was in der Zwischenzeit in der Ukraine und hier bei uns geschehen sein wird, bis Sie diese Ausgabe in Händen halten. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes heute, noch am Anfang der Passionszeit, stand die Szene im Garten Getsemane: Jesus, wie      er sich, von Todesangst übermannt, dreimal zurückzieht, um zu beten. Dreimal tritt er in das gedankliche Ringen mit sich und seinem erwarteten Geschick ein, dreimal fleht er zu Gott: „Wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“ Und dreimal muss er es laut betend aussprechen, um es für sich annehmen zu können: „Wenn es aber nicht möglich ist, soll geschehen, was du willst!“

Dienstag, 1. März 2022

Gedanken in Kriegszeiten - Von Waffenlieferungen und Politik mit der Bergpredigt

Ein paar Gedanken. Ins Unreine. Zeugnis eines Ringens mit mir selbst, mit der Welt, mit dem Glauben. Eigentlich nur für mich selbst geschrieben, getippt in mein Journal. Aber heute teile ich sie mit euch. Seid gnädig.


So viele Gedanken in diesen Tagen. So schwer in Worte zu fassen. Bruchstücke. In die eine Richtung, dann in die Gegenrichtung. Was ist richtig, was ist falsch? Nachdenken über Dinge wie: Landesverteidigung … sofortige Kapitulation … gewaltloser Widerstand … Frieden schaffen ohne Waffen … Realismus … Ach.

Deutschland liefert Waffen an eine Kriegspartei. Zur Selbstverteidigung. Es wird am Ausgang des Krieges in der Ukraine nichts ändern. Russland wird siegen. Die Unterstützung der Angegriffenen wird den Krieg "bestenfalls" - schlimmstenfalls - in die Länge ziehen. Mehr Tote. Schnellere Kapitulation verringert Kriegsopfer, ist es nicht so? Ist die Waffenlieferung nicht auch (nur?) ein politisches Deckmäntelchen? Um sich moralisch gegenüber den anderen Ländern nicht unterlegen zu fühlen? Kriegsmoralisch. Nicht allein dazustehen, nicht die einzigen zu sein, die keine "Hilfe" leisten.

Sonntag, 27. Februar 2022

Schuldbekenntnis angesichts des Kriegs in der Ukraine

Gott, wir sind schuldig vor dir geworden.
Schuldig als solche, die für deine ganze Menschheit stehen.
Und schuldig ganz individuell.
 
Gott, wir handeln nicht nach deinen Geboten.
Wir missachten deinen Willen.
Denn „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“.
Und doch führen wir Menschen Krieg.
Und das zieht so viel andere Schuld nach sich.
 
Schuldig sind wir,
uns Horrorszenarien auszumalen, die alles noch schlimmer machen, als es eh schon ist, von Weltkrieg und Atomkrieg.
Schuldig, uns von Schlagzeilen mit diesen Begriffen besonders ansprechen zu lassen und sie fast begierig anzuklicken, die Zeilen zu lesen.
 
Schuldig sind wir, uns hier um uns selbst zu sorgen,
welche Belastungen auf uns zukommen mögen
an höheren Energiepreisen
und wie unser gutes Leben davon wohl eingeschränkt sein wird.
 
Schuldig sind wir, Zahlen und Statistiken und Karten und Truppenbewegungen zu verfolgen und zu vergleichen, als wäre es ein großes Stratego-Spiel.
 
Schuldig sind wir,
der Faszination des Schrecklichen zu unterliegen.
 
Schuldig auch der Heldenverehrung - mit klopfendem Herzen die Videobotschaften des ukrainischen Präsidenten zu verfolgen oder die Meldungen von hartnäckigem Widerstand unter Einsatz des eigenen Lebens.
 
Schuldig sind wir, mit dem Gedanken zu spielen, ob ein Tyrannenmord schon gerechtfertigt wäre und helfen könnte.
 
Schuldig sind wir, Waffenlieferungen ins Kriegsgebiet zu unterstützen und so noch mehr Öl ins Feuer zu gießen – und schuldig wären wir gewesen, es nicht zu tun und so den Angegriffenen nicht Hilfe zur Verteidigung zu leisten. Das Teuflische des Krieges: Niemand bleibt ohne Schuld.
 
So groß ist unsere Schuld.
Dir bekennen wir sie.
Erbarme dich unser.
Gib uns ein neues Herz und einen neuen Geist,
damit wir suchen, was dem Frieden dient.
Amen.

Montag, 14. September 2020

Neben Zachäus auf dem Ast - Bis nach Moria schauen

 Predigt im Gottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis, 13.09.2020, in der Prot. Kirche Altrip

Predigttext: Lk 19, 1-10

Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. 2 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. 3 Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. 4 Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. 5 Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. 6 Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.
7 Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. 8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. 9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Predigt[1]

Liebe Gemeinde!

Das ist jetzt schon ein bisschen paradox:

Ich klettere auf die Kanzel, um besser gesehen und gehört zu werden, wenn ich rede – rede von einem, der auf einen Baum geklettert ist, um besser sehen und hören zu können: denjenigen, der da in die Stadt kommt, von dem alle reden, und der zu den Menschen redet wie sonst noch keiner.

Aber so sind wir es gewöhnt:

Wer etwas zu sagen hat, der steigt hinauf – auf eine Kanzel, eine Bühne; der tritt nach vorne – an ein Redepult; der sitzt vorne, am Kopfende.

Bei Jesus ist das oft anders. Gut, zur Bergpredigt ist er auch ein bisschen höher hinaufgestiegen, um zu den vielen sprechen zu können. Und ein anderes Mal heißt es, er sei in ein Boot gestiegen und ein kleines Stück hinausgefahren, um von dort zu den Menschen am Ufer zu sprechen.

Aber meistens, so kommt es mir vor, ist er doch mitten unter den Menschen, umringt von ihnen, sobald er irgendwo hinkommt. Denkt an die Geschichte mit dem Gelähmten, den seine Freunde durchs Dach herablassen zu Jesus, weil das Häuschen so voller Leute ist, dass sie nicht mehr durch die Tür kamen.

Und hier kommt Jesus nach Jericho, und gleich umgibt ihn eine Menge, so dass jemand von kleinerer Gestalt wie Zachäus keine Chance hat, auch nur einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Donnerstag, 26. März 2020

Telefonandacht: Der ferne Nächste

Meine erste Telefonandacht ist ... "on line".

Bitte verbreitet die Nummer 0 62 36 / 48 929 78 vor allem unter Menschen, die keinen Computer haben oder keinen Internetzugang benutzen können.

Ich weiß noch nicht, wie regelmäßig ich es schaffe, eine neue Telefonandacht zu erstellen. Mindestens 2x die Woche (Mi + So) plane ich vorläufig.

Rückmeldungen sehr willkommen!
Pfarrer Alexander Ebel

Hier im Blog ist die Andacht nun auch - und natürlich in besserer Audioqualität zu hören: "Der ferne Nächste"

Montag, 9. März 2020

Ich seh dich - Du und ich ein Selfie Gottes

Kurzpredigt im MITTENDRIN-Gottesdienst am 8.3.2020 in der Prot. Kirche Altrip

Ich seh' dich.
Wer sagt das zu wem?
Ein Mensch zum anderen Menschen.
Ein Mensch zu Gott.
Gott zum Menschen.
Ich seh dich.

Du siehst mich.
Das war vor drei Jahren die Losung für den Ökumenischen Kirchentag.
Und auch das hatte zumindest diese Zweiseitigkeit.
Du, Mensch, siehst mich.
Du, Gott, siehst mich.

Du bist ein Gott, der mich sieht, ansieht.
Hagar sagt diesen Satz, eine Frau im Alten Testament.
Sie ist die Magd von Abram und seiner Frau Sarai.
Und Sarai würdigt sie herab.
Demütigt sie.
Sie hat kein Ansehen.
Und sie flieht in die Wüste, schwanger, mittellos, unbeachtet.
Und dort erfährt sie Gottes Nähe.
Er sieht sie und spricht zu ihr.
Verspricht ihr eine Zukunft: dass der Sohn, den sie in sich trägt, sich behaupten wird.
Dass ihre Nachkommen so zahlreich werden, dass sie unzählbar sind.
Hagar staunt: Du bist ein Gott, der mich ansieht.
Und das Ansehen richtet sie auf, gibt ihr neuen Mut.
Sie kann zurückkehren, sich der unzumutbaren Situation stellen.
Denn Ansehen ist Lebensnahrung.
Angesehenwerden ist Grundnahrungsmittel für die Seele.
Wer übersehen wird,
an wem immmer vorbeigesehen wird,
der verdorrt, verhungert innerlich.

Montag, 18. November 2019

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! - Ein Slam-Predigt-Versuch



Am 16.11.2019 haben wir in Altrip den ersten "MidLife"-Gottesdienst gefeiert - ein Format für Themen mitten aus dem Leben, entwickelt durch ganz unterschiedliche Elemente wie Spielszenen, Texte, Medien, kommunikative Einheiten und Aktionen. Aus einer spontanen Laune heraus habe ich meinen Beitrag zum Thema "Freiheit" in eine Slam-Predigt-artige Form gefasst - mein erster Versuch dieser Art. Leider konnte ich wegen einer kurzfristigen Erkrankung im Gottesdienst nicht persönlich mitwirken. Aber zumindest eine Videobotschaft habe ich noch beisteuern können.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! (Gal 5, 2)
Ja, der Paulus weiß Bescheid
Glaubt er und sagt’s den Christen in Galatien
mit einem Brief, sonst wär’s zu weit.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit!
Schreibt er
und noch mehr
vom Joch der Knechtschaft
das einem keiner mehr auflegen soll
das Joch voll Regeln voll
Maßstäben und Normen
die dich zu formen
versuchen
mit denen du dich zu formen
versuchst
um gerecht zu sein
und gut
Ich tu doch dies
Ich tu doch jenes
Ich bin doch o.k.,
Gott? Oder nee?

Montag, 18. Februar 2019

Das Paradies – auf dem Weg und am Ende des Weges

Kurzpredigt im Abschlussgottesdienst zum Konfiseminar „Paradies“ auf dem Schwanberg
Februar 2019


Du läufst durch den Nebel
im Dunkeln, in der kühlen Nacht
Siehst nur schemenhafte Umrisse, von Bäumen, Sträuchern, Gebäuden
Musst aufpassen, wohin du deinen Fuß setzt

Ein bisschen unheimlich ist es
Ein bisschen aufregend
Irgendwie auch lustig; manches auch nervig

Du musst versuchen, dich auf den Weg zu konzentrieren
Schauen, wo es langgeht
Nur schwach leuchten die Wegmarken
Aber du findest deinen Weg
zusammen mit dem oder der anderen an deiner Seite

An das Paradies denkst du auf diesem Weg eher nicht
Was sollte dich auf diesen Gedanken bringen?
Bist doch damit beschäftigt, nicht zu stolpern, nicht auszurutschen
dich suchen umzuschauen: Wo geht es lang?

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Das Kräutlein des Johannesevangeliums gerieben: Von der Wahrheit, die frei macht

Predigt am Vorabend des Reformationstages (Dienstag, 30.10.2018) in der Protestantischen Kirche Altrip

Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger 32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Johannes 8, 31-32)

2011 bis 2013 waren die Jahre der Plagiate. Oder besser: ihrer Erkennung und Überführung. Vor allem zahlreiche Politikerinnen und Politiker mussten ihren Doktortitel wieder abgeben, weil sie ihn sich erschummelt hatten – mit größtenteils abgeschriebenen Arbeiten.

Auch dass jemand erst gar keine Doktorarbeit schreibt, aber bei der Jobbewerbung angibt, einen zu haben, kommt vor. Und manchmal kommt es nicht nur vor, sondern auch raus, wie ich gerade von einem aktuellen Fall erzählt bekam.

2013 bis 2015 waren die Jahre der Abgasskandale. Manipulieren, vortäuschen, lügen und betrügen auch hier. Schummeln, um so zu tun, als würden die gebauten Autos die Grenzwerte nicht überschreiten, obwohl sie es in Wahrheit doch tun. Ist vorgekommen, ist rausgekommen.

Und dann das Phänomen, das 2016 zum Anglizismus des Jahres gewählt und 2017 in den Duden aufgenommen wurde: Fake News.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Die Sünde auf dem Sofa

Predigt am 28. Oktober 2018 (22. Sonntag nach Trinitatis) in der Protestantischen Kirche Altrip

Wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. 15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. 16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist. 17 So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 21 So finde ich nun das Gesetz, das mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. 22 Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. 23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. 24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? 25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! (Römer 7, 14-25a)


Die Sünde ist uns heutzutage fremd geworden.
Wir reden nicht mehr gern darüber.
Ich auch nicht.
Es ist unmodern, ein altertümliches Wort. Sünde.
Es ist unangenehm, es zu benutzen.
Man kommt sich ein bisschen komisch dabei vor.
Wie wird mein Gegenüber reagieren, wenn ich etwas von Sünde sage?

Sonntag, 21. Oktober 2018

Prüft alles, das Gute behaltet

Predigt im Gottesdienst zum Männersonntag, 21. Oktober 2018, in der Protestantischen Kirche Altrip

Nehmen wir uns etwas Zeit, um das Bild zu betrachten, mit dem die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in diesem Jahr das Thema des Männersonntags anschaulich machen will.

Wir blicken in einen Tunnel hinein, der gerade eine Biegung macht. Helle Lichtspuren sind im oberen Bereich zu sehen; der Tunnel scheint von oben her beleuchtet zu sein, aber es reicht nicht aus, um alles klar und deutlich hervortreten zu lassen. Vieles bleibt verschwommen und unscharf, so auch die Rücklichter der Autos, die in der rechten Bildmitte gerade noch zu erkennen sind.

Die grafische Überarbeitung des ursprünglichen Fotos bringt den Eindruck großer Geschwindigkeit hinein
Wir rasen mit in diesen futuristischen Tunnel hinein; er scheint uns anzusaugen, aufzusaugen

Der Tunnel weckt bei mir Assoziationen an:
Datenautobahn
Glasfaserkabel
Teilchenbeschleuniger

Und es kommt uns etwas, jemand, daraus entgegengerast, ein Surfer. Den linken Fuß und die rechte Hand hat er vorn am Brett, das andere Bein ist nach hinten hin angewinkelt, die andere Hand zur Seite gestreckt, balancierend. Der Surfer verblasst teilweise vor und in diesem Tunnel und den Lichtern, aber er ist deutlich regenbogenfarben schillernd, nicht von einer Farbe, sondern vielfältig.

Sonntag, 30. September 2018

Von meinen Früchten könnt ihr leben - Zum Erntedankfest 2018


Sieh den Apfel, rotbackig und glänzend.
Hervorgebracht von Gottes Schöpfung.
Gott hat ihn gemacht für dich.
„Von meinen Früchten könnt ihr leben“, sagt er zu dir und mir und allen hier.
Denn Gott meint es gut mit dir und mir und allen hier.
Deshalb bist du hier, sagst ihm Danke am Erntedank.

Sonntag, 25. Dezember 2016

Wort zur Weihnacht 2016

(aus dem Christvesper-Gottesdienst an Heiligabend um 17.00 Uhr in der Prot. Kirche Altrip)

Vielen Dank
den Krippenspielkindern ...

Ja: Ein bisschen zu spät gekommen waren sie: Die späten Engel.
Aber sie haben erfahren dürfen und es auch uns erfahren lassen: Bei Gott gibt es kein "Zu spät".
Denn er kommt immer wieder in unsere Welt. Alle Jahre wieder. Täglich wieder.

Und deshalb erzählen wir auch diese Geschichte immer wieder neu. Um deutlich zu machen: Das ist nicht nur ein einziges Mal vor langer Zeit passiert und hat mit uns heute nichts mehr zu tun. Sondern Gott kommt zur Welt, damals, heute und auch in Zukunft, und schenkt Mut und Hoffnung, um neu anzufangen.

Sonntag, 15. November 2015

Wir betrauern die Toten - wir begrüßen das Leben! #PrayForParis

Aus der Predigt im Vorstellungsgottesdienst der neuen Konfirmand/innen,
Protestantische Kirche Altrip, 15. November 2015


Liebe Gemeinde,
Sie sind heute in eine bunte Kirche gekommen
Geschmückt mit Luftballons
Mit Batiktüchern an Kanzel und Altar
und den farbenfroh gestalteten Selbstporträts der Präparandinnen und Präparanden.
Und manch fröhliches Lied haben sie ausgesucht.


Ist das unpassend, nach dem, was am Freitagabend geschehen ist?

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Erste Male - auch nach einem Jahr noch

Damit hier im Blog auch mal wieder etwas erscheint,
hier mein Editorial in unserem neuen Gemeindebrief.
Bin heute übrigens schon genau 1 Jahr in Altrip.

Liebe Leserinnen und Leser des Kirchenfensters ...

Erste Male. Auch im zurückliegenden halben Jahr habe ich mit Ihnen in Altrip viele davon erlebt, und auch wenn wir bald ein ganzes Kirchenjahr miteinander durchlaufen haben, dürfte das noch eine Zeitlang so weitergehen.

Erste Male. Darunter waren viele schöne und erfüllende Erfahrungen und Begegnungen, zwangsläufig aber auch das Eine oder Andere, worauf sich hätte verzichten lassen.

Montag, 13. Oktober 2014

Ein Band des Friedens

Predigt am 12. Oktober 2014 (17. Sonntag nach Trinitatis) im Männergottesdienst zum Thema "Vielfalt der Lebensformen - Ertragt einander in Liebe" in der Protestantischen Kirche Altrip

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: "ein" Leib und "ein" Geist, wie ihr auch berufen seid zu "einer" Hoffnung eurer Berufung; "ein" Herr, "ein" Glaube, "eine" Taufe; "ein" Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen. (Eph 4, 1-6)

Liebe Gemeinde,
knallig bunt, elastisch, selbstgemacht:
ein Loom-Armband.
Der neueste Trend – nicht nur bei Kindern.
Und nicht nur bei Mädchen; auch mein Sohn hat schon fleißig solche Bänder geknüpft.
Manche tragen zehn, zwanzig davon um die Arme oder den Hals.
Sie bestehen aus lauter einzelnen kleinen Gummiringen.
Es ist nicht nötig, irgendwelche Kettenglieder auf- und wieder zuzubiegen.
Es ist nicht nötig, irgendetwas zu kleben.
Es ist nicht nötig, irgendetwas mit Hitze zu verflüssigen, um es miteinander zu verbinden und dann wieder fest werden zu lassen.
Die einzelnen Ringe bleiben einzelne Ringe,
in ganz verschiedenen, beliebigen Farben,
und sind doch miteinander verbunden.
Sie sind einfach geschickt miteinander verhakt
und bilden so eine Einheit: das Band.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Alles ganz selbstverständlich.

Predigt am 5. Oktober 2014 (Erntedankfest) in der Protestantischen Kirche in Altrip

So lasst uns nun durch Jesus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit andern zu teilen, vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott. (Hebräer 13, 15-16)

Liebe Gemeinde,
Erntedank ist das Fest der Selbstverständlichkeiten.
Denn es dreht sich um alles, was für uns täglich ganz selbstverständlich ist.

Dass ich Brot habe
ist selbstverständlich
Dass ich Marmelade habe
ist selbstverständlich
Milch, Saft, Käse, Wurst
ganz selbstverständlich

Samstag, 19. April 2014

Gottes (Ohn)Macht


Da ist einer am Kreuz gestorben. Hingerichtet von der römischen Besatzungsmacht. Nichts Besonderes, nichts Ungewöhnliches, damals vor 2000 Jahren. Eigentlich.

Doch dieser eine, der da gestorben ist, Jesus aus Nazareth, mit dem hat es eben doch etwas Besonderes auf sich. Allen Berichten zufolge war das ein Mensch mit einer Beziehung zu Gott, wie es sie noch nie gegeben hat. So eins war er mit Gott in allem Leben und Handeln, dass Menschen von ihm sagen konnten: das war Gottes Sohn, ja mehr noch: in ihm ist Gott selbst als Mensch auf die Erde gekommen.

Aber: Hat da also Gott selbst am Kreuz gelitten und ist gestorben?