Donnerstag, 1. Oktober 2015

Erste Male - auch nach einem Jahr noch

Damit hier im Blog auch mal wieder etwas erscheint,
hier mein Editorial in unserem neuen Gemeindebrief.
Bin heute übrigens schon genau 1 Jahr in Altrip.

Liebe Leserinnen und Leser des Kirchenfensters ...

Erste Male. Auch im zurückliegenden halben Jahr habe ich mit Ihnen in Altrip viele davon erlebt, und auch wenn wir bald ein ganzes Kirchenjahr miteinander durchlaufen haben, dürfte das noch eine Zeitlang so weitergehen.

Erste Male. Darunter waren viele schöne und erfüllende Erfahrungen und Begegnungen, zwangsläufig aber auch das Eine oder Andere, worauf sich hätte verzichten lassen.

Wir haben eine intensive, beeindruckende Karwoche begangen, deren Elemente uns noch lange über die Zusammenkünfte in der Kirche und im Bonhoeffer-Haus hinaus nachhingen und in den Alltag begleitet haben. Und dann haben wir in der Osternacht und am Ostermorgen die Freude darüber aufscheinen lassen, dass unser Gott ein Gott des Lebens ist.

Wir haben zwei wunderbare, festliche Konfirmationsgottesdienste miteinander gefeiert, von denen Sie einige Eindrücke auf den nachfolgenden Seiten finden. Ich freue mich darauf, nach den Herbstferien die Konfirmandenarbeit mit einem vergrößerten, hoch motivierten Team und mit neuer Konzeption angehen zu können und bin gespannt, welche Erfahrungen wir und vor allem die Jugendlichen damit machen werden. Mehr darüber lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben des Kirchenfensters.

Zum ersten Mal habe ich das Sommerfest in unserem Kindergarten miterlebt: liebevoll von den Erzieherinnen mit den Kindern vorbereitet, bei perfektem Grillwetter und fröhlicher Stimmung – ein gelungener Tag.

Von der Ferienspielaktion habe ich (bzw. meine Kinder) aufgrund einer Überschneidung mit unserer familiären Urlaubsplanung leider nur, aber immerhin zwei Tage mitbekommen. Ich wusste es schon vorher, aber nun umso mehr: Ich hoffe, dass sich für diese Aktion immer wieder und noch lange diejenigen Menschen zusammenfinden, die sie zu einem so besonderen und begeisternden Erlebnis für alle Kinder machen.

Eins zum Stichwort „verzichtbar“: Erstmals hatte ich mich auch mit Einbrüchen auseinanderzusetzen, in die Kirche und den Kindergarten – und mit allem, was damit zusammenhängt: Anzeigen und Gespräche mit der Polizei, Meldungen an die Versicherung, Kostenvoranschläge für Reparaturen, Neuanschaffungen – und Diskussionen darüber, wie sich so etwas künftig vermeiden ließe. Der materielle Schaden ist gar nicht das Entscheidende, aber was es an gedanklicher Kraft und Gesprächs- und Arbeitszeit bindet, nicht nur bei mir, sondern auch bei weiteren Haupt- und Ehrenamtlichen, das macht es so ärgerlich und frustrierend. Und ich dachte bei mir so: „Wer in Kirchen und Kindergärten einbricht, der muss sich ja sehr sicher sein, dass es die Hölle nicht gibt."

Kurz: Erstmals habe ich in den zurückliegenden zwölf Monaten erfahren, was es bedeutet, Pfarrer in einer Gemeinde zu sein. Nun schließt sich ein erster Kreis: Der Erntedankgottesdienst war vor einem Jahr der erste, den ich mit Ihnen in Altrip gefeiert habe. Damals sprach ich von Grün als der Symbolfarbe für den neuen Anfang, für das Keimhafte – daher auch die Redewendung „Grün hinter den Ohren“ –, dass Grün aber auch für die Hoffnung steht, was aus einem solchen neuen Anfang entstehen kann. Für die Früchte unserer von Gott gesegneten Arbeit zu danken und sich so bewusst zu werden, dass nicht alles von uns selbst abhängt, das ist eine gute Praxis.

Zu guter Letzt: Nach dem Erntedankfest gehen wir dem Ende des Kirchenjahres entgegen. Wir
gedenken unserer verstorbenen Gemeindeglieder und wissen sie dabei in Gottes Ewigkeit geborgen. Für manche war es das erste Mal, dass sie von einem lieben Menschen Abschied nehmen mussten, andere erlebten, dass in dieser Situation jedes Mal wieder ein erstes Mal ist.

Erste Male. Auf welche können Sie zurückschauen und sagen: Danke, Gott, dass du mich dies hast erleben lassen? Danke, Gott, dass du mich durch jenes hindurch getragen hast?

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