Donnerstag, 17. April 2014

Gründonnerstag: Abschied nehmen.

 „Und ich wollte noch Abschied nehmen“, heißt eine Zeile aus einem Song von Xavier Naidoo. „Und ich wollte noch Abschied nehmen, das werd ich mir nie vergeben. Mann, wie konntest du von uns gehen? Jetzt soll ich dich nie mehr sehen.“

„Nie mehr“: es geht um mehr als ein „Auf Wiedersehen“, „Bis bald“. Dieser Abschied ist ein Abschied für immer: der Abschied, den man nehmen muss, wenn ein geliebter Mensch stirbt.

Diese Art Abschiedsstimmung liegt über dem Gründonnerstag. Jesu Abschied von seinen Jüngern. Noch einmal essen sie gemeinsam. Das Passalamm erinnert sie an das Geschick ihres jüdischen Volkes von Anfang an: den Auszug aus der ägyptischen Knechtschaft. Und natürlich blicken sie auch zurück auf den Weg, den sie miteinander, in dieser Gemeinschaft, bisher gegangen sind.

Das gemeinsame Mahl schenkt Geborgenheit. Hierhin gehören sie. Zu ihm, zu Jesus. Und dann lädt er Brot und Wein mit besonderer Bedeutung auf: „Das bin ich für euch. Und wenn ihr in Zukunft so miteinander feiert und esst, dann bin ich mitten unter euch.“

Abschied ist auch ein Aufbruch, ein Anfang: hier beginnt ein neuer Lebensabschnitt. „Ich gehe zum Vater“, sagt Jesus, und die ihm nahe stehen, begreifen es noch nicht. Das Undenkbare wird geschehen, er wird weg sein. „Und ich wollte noch Abschied nehmen, das werd ich mir nie vergeben.“

Er aber hat vorgesorgt. Er hat etwas hinterlassen. Zeichen und Worte und Gemeinschaft und Liebe und: Hoffnung. Gibt es ein Wiedersehen? Noch scheint es unmöglich.

Aber bald.

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[Dieser Beitrag war am 17. April 2014 auf RPR1 als "Angedacht" zu hören.]

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