Dienstag, 24. März 2009

Dienststellenwechsel, oder: Neue Herausforderungen halten den Geist frisch

Schon vor zwei Monaten, am 16. Januar, hatte ich meinen letzten Arbeitstag in Diensten der evangelischen Privatfunkarbeit in Rheinland-Pfalz. Sieben Jahre lang habe ich gemeinsam mit einem Team von rheinland-pfälzischen Pfarrerinnen und Pfarrern dafür gesorgt, dass alle zwei Wochen tägliche Kurzandachten bei RPR1  und Rockland Radio zu hören waren (Die Wochen dazwischen wurden/werden von der katholischen Redaktion bestückt). Für die Morningshow "Einfach himmlisch" bei RPR1 an Sonn- und Feiertagen habe ich informative und hoffentlich meist auch unterhaltsame Reportagen, Interviews und Nachrichtenstücke produziert oder in Auftrag gegeben. Das Themenspektrum reichte von kirchlichem Fundraising mit Hilfe eines Biergartens über die Pfälzer Beteiligung bei Evangelischen Kirchentagen bis hin zu Aktionen wie "RPR1 sucht die Superpfarrer" oder Live-Sendungen, etwa vom Pfälzer Kirchentag zum Protestationsjubiläum 2004 .

Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, angefangen vom Blick über den kirchlichen Tellerrand hinaus und hinein in die Wirtschaftsunternehmen Privatsender bis hin zur Frage der Vermittlung christlicher Inhalte in einer menschennahen, hoffentlich verständlichen Sprache. Nicht zuletzt waren da die vielen Menschen, die ich kennen lernen durfte, und von denen ich hoffe, dass wir uns hier und da auch künftig begegnen werden. Liebe Leute, auch an dieser Stelle danke ich Ihnen und euch für die gute, in vielen Fällen freundschaftliche Zusammenarbeit in den zurückliegenden sieben Jahren, auf das Sich-Einlassen auf die - eigentlich unmögliche? - Aufgabe von "Kirche im privaten Rundfunk", und für die Freude und Kreativität, mit der diese Aufgabe angegangen wurde.

Meine Nachfolge hat Pfarrer Dejan Vilov angetreten. Ihm wünsche ich viele gute Ideen für das evangelische Kirchenprogramm, die nötige Sensibilität, aber auch Durchsetzungsfähigkeit beim Redigieren der Andachten seiner Kolleginnen und Kollegen sowie beim Umgang mit den Sendern und in der ökumenischen Zusammenarbeit, in der unsere Programme entstehen. "Credotainment!" lautet die Devise in diesen unterhaltenden Sendeformaten, und es ist eine stete Gratwanderung zwischen den Ansprüchen der kommerziell ausgerichteten und wettbewerbsfähig bleiben wollenden Sender einerseits - und den Ansprüchen kirchlicher Verkündigung der frohen Botschaft Jesu Christi, wie sie Menschen existentiell betrifft, andererseits. Beidem in den privatfunküblichen "Einsdreißig" (90 Sekunden) gerecht werden zu müssen, ist eine manchmal befriedigende, manchmal frustrierende, aber stets lohnende Aufgabe.


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Ich selbst habe nach zwei Monaten Elternzeit, in denen ich miterleben durfte, wie meine kleine Tochter sich aus der Waagerechten in die Senkrechte umorientierte, gestern meinen neuen Dienst angetreten. Mein frisch gestrichenes Büro befindet sich nur zwei Kilometer von meinem alten (das nun Dejans ist) entfernt: im Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz am Domplatz 5 in Speyer, wo ich ab sofort als theologischer Referent dem pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad zuarbeite. Sein Terminkalender für 2009 ist bereits gut gefüllt, so dass ich mir um mangelnde Beschäftigung keine Sorgen mache.

Ich freue mich auf all das, was diese Tätigkeit an Aufgaben und Herausforderungen bringen mag. Motiviert bin ich, sortiert noch nicht so ganz; ich bin gespannt, wie lange das dauern wird. Im Rückblick auf die Rundfunkzeit sage ich: Ich habe ungefähr ein Jahr gebraucht, bis ich alle Abläufe einmal mitgemacht hatte und so durchschaute; bis ausreichend Kontakte geknüpft waren, so dass der Nachrichten- und Informationsfluss stimmte; bis ich letztlich selbst ungefähr eine Ahnung davon hatte, wohin der Dampfer fährt und welche Steuerungsimpulse ich ihm möglicherweise geben will. Freilich war ich anlässlich von Interviews und Pressekonferenzen schon oft im Landeskirchenrat präsent, habe von daher schon einige Einblicke bekommen, bin mit vielen Mitarbeitern bereits bekannt, so dass ich hoffen darf, mich zügig einzugewöhnen und einzuarbeiten.

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