Dienstag, 22. Februar 2011

Wie eine halbwegs annehmbare Presseerklärung aussehen könnte, nachdem man als Plagiator überführt wurde

Innerlich zerknirscht trete ich heute vor Sie. Ich habe Ihnen ein Geständnis zu machen, das mir nicht leicht fällt: Ich habe bei der Erlangung meines Doktorgrades betrogen. Der Betrug geschah aus rein egoistischen Motiven, aus Eigennutz im Blick auf meine weitere berufliche Karriere. Ich habe damals feststellen müssen, dass ich nicht fähig war, die für eine Dissertation erforderliche mühevolle Kleinstarbeit neben meiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater zu leisten. Darum habe ich die bezahlten Dienste eines studentischen Ghostwriters in Anspruch genommen. Wie sich herausgestellt hat, wurde mein Betrug im Gegenzug ebenfalls mit Betrug vergolten.

Mein Verhalten ist unentschuldbar; darum verzichte ich an dieser Stelle auf eine Bitte um Entschuldigung. Stattdessen möchte ich mein tief empfundenes Bedauern zum Ausdruck bringen. Ich bedauere für jedes einzelne nicht gekennzeichnete Zitat, dass den jeweiligen Autorinnen und Autoren die ihnen zustehende Reputation versagt geblieben ist, indem ich ihre Worte für meine ausgab. Ich bedauere den Schaden, den ich dem Ansehen meines Doktorvaters, der Promotionskommission und der Universität XXX insgesamt zugefügt habe. Ich rechne mit dem Entzug des Titels durch die Universität und werde diese Entscheidung nicht anfechten, denn es ist die einzig gerechte und richtige. Ich bedauere, viele Menschen getäuscht und enttäuscht zu haben, die in mich große Hoffnungen setzten. Ich schäme mich für mein Verhalten und bereue es zutiefst.

"Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht", so lautet ein altbekanntes Sprichwort. Deshalb habe ich nicht den geringsten Anspruch darauf, dass Sie in Bezug auf mein politisches / kirchliches /... Amt weiterhin Ihr Vertrauen in mich setzen. Ich kann nur versuchen, Ihnen zu versichern, dass diese in vollem Bewusstsein vollzogene, absichtsvolle Täuschung die bisher einzige war und bleiben wird. Und ich versichere Ihnen, dass ich gewillt bin, mein Amt als XXX tatsächlich nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen - im Unterschied zu meiner Doktorarbeit, für die ich dies nur vorgegeben habe.

Ich sagte es: Entschuldigen lässt sich mein Verhalten nicht. Aber vielleicht gewähren Sie mir Ihre Vergebung, so dass ich die begonnene Arbeit fortsetzen und mich bewähren kann. Verdient habe ich es nicht. Ich weiß, was ich Ihnen allen für diesen Fall schuldig bin und werde danach handeln.

Ich danke Ihnen.

[Dieser Beitrag enthält ein nicht gekennzeichnetes wörtliches Zitat einer prominenten Person ;-) ]

1 Kommentar:

  1. Aber aufgepaßt: Hoffentlich klaut Gutti den Text nicht irgendwann für eine andere Gelegenheit! *g*

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