Weil ich es schade fände, wenn die nachfolgende Diskussion in den Kommentartiefen dieses Blogs versickert, hieve ich sie einmal in einen eigenen Eintrag. Ich hatte im zweiten Teil meiner Zusammenfassung vom Barcamp Kirche vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Twittergottesdienst die Frage gestellt,
"welche Möglichkeiten die Plattform Facebook für einen Online-Gottesdienst böte. Möglich wäre, dort eine Gottesdienst-Gruppe zu gründen. Der Gottesdienst selbst könnte hauptsächlich im Gruppenchat ablaufen. Die Gruppen-Pinnwand könnte sich für Bildmeditationen eignen: das Bild auf die Pinnwand posten, eine kurze Auslegung dazu in den Kommentar. Die Gottesdienstteilnehmer könnten mit weiteren Kommentaren reagieren. Auch könnte man auf der Pinnwand Audiodateien oder Youtube-Videos zu den Liedern verlinken. Bisher habe ich noch an keiner Chat-Andacht auf evangelisch.de teilgenommen. Was meint ihr: Welche Vor- und Nachteile hätte ein solcher Facebook-Gottesdienst gegenüber der Plattform evangelisch.de?"Ingo kommentierte:
"Ich finde die Idee ziemlich spannend und kann im Moment auf FB nur Vorteile sehen. Auf FB vernetzt sich die Welt, während evangelisch.de doch nur eine eng begrenzte Usercommunity hat. Leute ließen sich bei FB wahrscheinlich problemloser einladen (weil sie da ohnehin schon sind), wodurch sich auch ein gewisser Outreach-Effekt erreichen ließe - falls man das will. Und die technischen Möglichkeiten (die du oben beschrieben hast) sind bei FB einfach reichhaltiger und schneller."Woraufhin ich - obgleich intensiver Facebook-Nutzer - versuchte,
"eine Lanze für evangelisch.de zu brechen, und zwar vor dem Hintergrund von Überlegungen, wie sie in einer der Sessions auf dem Barcamp angestellt wurden. Dabei ging es um die Tatsache, dass Andachtsräume im Real Life ja bewusst gestaltet werden können bzw. von vornherein bereits für Gottesdienstliches gestaltet sind (Kirchengebäude). Natürlich kann man sich für die Chat-Andacht zu Hause eine Kerze anzünden etc. Aber was man auf dem Bildschirm sieht, könnte ja auch dem Anlass entsprechend aussehen (Farbgebung, virtuelle Kerzen, christliche Symbolik). Wenn wir nun einen virtuellen Andachtsraum bewusst gestaltet haben wollen (und wir nicht gerade den Aufwand eines Kirchenbaus in Second Life auf uns nehmen wollen), dann kann sich das evangelisch.de-Team darauf einlassen, wird es vermutlich sogar gerne tun, während diese Möglichkeit bei FB wahrscheinlich gar nicht bestehen wird. Das mal als ein Argument pro evangelisch.de - vielleicht braucht man ja auch gar nicht beides gegeneinander auszuspielen ..."Christian plädierte ebenfalls für evangelisch.de:
"In Sachen virtueller Gottesdienst spricht aus meiner Sicht vieles für evangelisch.de und - außer dem Outreach-Argument - eher wenig für Facebook. Das gewichtigste Gegenargument ist meines Erachtens nach die fehlende Kontrolle über die Plattform - als Facebook-Nutzer weiß man ja schon, dass sich alle paar Wochen oder Monate kleine und manchmal auch große Veränderungen ergeben, ohne das eine "Vorwarnung" der Nutzer stattfindet. Eine solche Plattform mag zwar zum Networken gut geeignet sein, bietet jedoch keine ausreichend stabile Umgebung für Veranstaltungen wie virtuelle Gottesdienste, für die man einigermaßen feste Strukturen benötigen würde..."Wie gesagt: Vielleicht ist es gar nicht nötig, beides gegeneinander auszuspielen - jedenfalls nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Evangelisch.de könnte ja selbst einmal zum Facebook-Gottesdienst einladen - und ein anderes Mal umgekehrt auf Facebook zur Chatandacht auf evangelisch.de einladen. Wir sind ja ohnehin noch in der Phase des Testens und Ausprobierens, und ich denke, wir sollten mit beidem Erfahrungen sammeln. Im Endeffekt bedeutet das wahrscheinlich, dass sich beides nebeneinander etablieren wird ... :-)
Es wäre schade, wenn die Entstehung neuer Gottesdienstformen schon daran scheitern würde, dass man sie gegeneinander ausspielt. Der Vorteil der Christen im Internet ist doch gerade, dass sie ihre Vielfalt leben. Und dass dies in den bürgerlichen Gemeinden nicht gelingt, wird oft angemerkt. Da sollten wir uns mal an unsere eigene Nase packen und schlicht loslegen. Wir können davon ausgehen, dass niemand den anderen ausbooten will, sondern jeder schlicht vor lauter Begeisterung schon mal Details aus dem Auge verliert. Aber dafür kann dann kommentiert werden.
AntwortenLöschenÜbrigens habe ich den ersten Twittergottesdienst als bereichernd, wenn auch fremd erlebt.